Chronik – Die Anfänge

Gleich das erste Jahr nach der Gründung brachte der Freiwilligen Feuerwehr Borgwedel- Stexwig eine große Bewährungsprobe: Die Nachbargemeinde Fahrdorf erlitt eine ganze Brandserie. Am 12.April 1929 brannte das landwirtschaftliche Anwesen von Hans Mumm. Obwohl die Wehren aus Fahrdorf, Borgwedel, Busdorf, Dannewerk, Güby und Fleckeby vor Ort zusammen mit der Schleswiger Motorspritze das Feuer bekämpften, konnten sie alle doch nicht verhindern, daß die Flammen auf das Nachbargebäude übergriffen. Übrig blieben nur verkohlte Balken, Reste landwirtschaftlicher Geräte und verbrannte Speckseiten. Vermutlich hatte ein Brand in der Räucherkammer das Feuer ausgelöst. Doch nur drei Tage später, am Montagmorgen den 15. April 1929 hüllte ein Großfeuer ganz Fahrdorf in Flammen und Rauch. Insgesamt brannten fünf Gebäude, die trotz des Einsatzes der Schleswiger Motorspritze nicht zu retten waren. Die Borgwedeler und die anderen herbeigeeilten Nachbarwehren nahmen vorsichtshalber alle Häuser in Windrichtung unter Wasser. Nur knapp entkamen 5 Mann dem Tod, als sie aus einem Wohnhaus das Mobiliar retten wollten und ihnen dabei die Decke über den Köpfen einstürzte.

Für die Freiwillige Feuerwehr Borgwedel- Stexwig hatte dieser Einsatz noch ein ärgerliches Nachspiel: die Schutzpolizei hatte während dieses Einsatzes mehrere Schläuche entzwei gefahren, lehnte es aber rundweg ab diesen Schaden zu ersetzen, sondern stellte den Borgwedelern anheim, eine gerichtliche Entscheidung herbeizuführen.

Verärgert beschloß man, diesen Weg auch zu gehen. Offensichtlich hat dies aber nicht viel genützt, denn am 28.9.1929 gab der Schriftführer bekannt, daß der Regierungspräsident die Ersatzansprüche der Wehr abgelehnt habe. Ende 1929 wurden die Auswirkungen der beginnenden Weltwirtschaftskrise auch in Borgwedel und Stexwig spürbarer: ein Stiftungsfest fiel aus „Gründen der Sparsamkeit“ in diesem Jahr aus. Und auch der persönliche Einsatz in der Wehr litt darunter: der Gerätemeister wollte die Betreuung des Gerätes zu den bisherigen Entschädigungen nicht mehr weiterführen, sondern verlangte den für dieses Amt in anderen Wehren üblichen Satz von 50,- RM. Doch die Gemeindevertreter lehnten dies wohl trotz der Androhung ab, die Löschgeräte den Gemeinden zur Verfügung zu stellen, wobei die Feuerwehr die Verantwortung ausdrücklich ablehnt.

Geld war eben knapp. Die folgenden Jahre waren trotz der schweren Zeiten gekennzeichnet durch den kontinuierlichen Aufbau und der Verbesserung der Organisation in der Wehr. Auch wenn man in den Jahren 1930 und 1931 ebenfalls auf ein Stiftungsfest verzichtete, um dem „ernsten Zeitcharakter“ Rechnung zu tragen, festigten sich die Strukturen und neue Mitglieder traten der Wehr bei. Die Mannschaften der immer noch existierenden Zwangswehr wurden nach und nach in die Freiwillige Feuerwehr integriert. Im Jahr 1932 gehörten schon 32 Aktive der Wehr an. Übungen fanden monatlich, zunächst Sonntags, später dann Sonnabends statt. Besonderes Augenmerk wird schon damals auf die Verbesserung der Alarmierung gelegt. Der Meiereiverwalter, erklärte sich sogar bereit, im Brandfalle die Alarmierung durch anhaltende Signale mit der Sirene des Dampfkessels sicher zu stellen. Im Übrigen sollten die vorhandenen Fernsprecher vermehrt genutzt und „bei Versagen derselben“ berittene Melder eingesetzt werden.

Sogar das Postamt in Eckernförde wurde schriftlich gebeten, im Brandfalle für eine erhöhte Dienstbereitschaft bei der Vermittlungsstelle Fleckeby Sorge zu tragen. Die Beziehungen zu den Nachbarwehren werden ebenfalls gepflegt, so entsendet man Delegationen zu deren Stiftungsfest, z.B. nach Geltorf und Fleckeby.

Weiter lesen